Fahrzeugbeschreibung
Der Kenner sieht sofort, dass mit diesem Wagen etwas nicht koscher ist – und er hat recht. Dieser 74er Camaro Z28 LT wurde 2020 restauriert und hat dabei einige beträchtliche optische und technische Änderungen erfahren. Während die Karosserie und der Unterboden entrostet, geschweisst und neu lackiert wurden, haben Motor und Automat eine Revision genossen. Dabei wurde dem Motor noch ein kleines Leistungsupgrade in Form von Edelbrock-Vergaser und -Ansaugspinne verpasst. 2023 wurden die Lenkgeometrie eingestellt und ein grosser Service gemacht.
Die bullige Front stammt vom vorherigen Jahrgang, wurde professionell montiert und verleiht dem Wagen in Verbindung mit dem leicht erhöhten Heck eine sportlich aggressive Optik. Den Luxus, den diese Variante als LT «Luxury Touring» mit besserer Dämmung, Holzapplikationen und anders designten Sitzen versprühen sollte, erkennt man dafür kaum mehr.
Zum Wagen dazu gibt es eine umfangreiche Dokumentation der ausgeführten Arbeiten, die sich im Wert auf gut 20’000 CHF belaufen.
Die Lackierung hat hier und da ein paar kleinere Macken, die bei genauerem Hinschauen auffallen. Auf den Fotos konnte man sie leider nicht festhalten. Dennoch handelt es sich hierbei um ein richtig cooles Fahrzeug mit enormem Spassfaktor. Eine Besichtigung lohnt sich.
Modellgeschichte:
Der Camaro der zweiten Generation war grösser und schwerer als sein Vorgänger. Das Design war von Ferrari inspiriert. Im Laufe der 1970er Jahre wurde der Camaro durch die strengeren Emissionsvorschriften und der Kraftstoffkrise immer leistungsschwächer, was den Verkaufserfolg aber nicht dämmte. Der Grund dafür war die immer weiter schrumpfende Konkurrenz.
Der neue Camaro basierte nach wie vor auf dem Nova und war ähnlich wie sein Vorgänger konstruiert. Unibody-Struktur mit einem vorderen Hilfsrahmen, Blattfedern und Starrachse hinten und Dreieckslenker vorne. Die Dreieckslenker wurden neu konstruiert und das Lenkgetriebe wurde von der Hinter- auf die Vorderachse verlagert. Ansonsten blieben die grundlegenden mechanischen Teile unverändert.
Wie zuvor wurde der Camaro mit Rallye-Sport- oder Super-Sport-Ausstattung oder beidem angeboten. Das Rallye-Sport-Paket zeichnete sich durch eine einzigartige Frontpartie mit einem geteilten Stossfänger und einem gummiummantelten Kühlergrill aus. Das SS-Paket hatte wiederum eine verstärkte Aufhängung und die „SS“-Logos.
Der Star unter den Camaro-Modellen von 1970½ war der Z/28, der von einem 360 PS starken LT-1″-350er mit hoher Verdichtung angetrieben wurde. Im Gegensatz zum hochdrehenden 302, der in den ersten Z/28s verwendet wurde, war der LT-1 im Alltagsverkehr gelassen, drehte immer noch mit Begeisterung und war nun mit einem Automatikgetriebe erhältlich.
Doch die glorreichen Tage des LT-1 sollten nur ein Jahr andauern. Angesichts der immer strengeren Emissionsvorschriften senkte GM 1971 die Verdichtungsverhältnisse für die ganze Motorenpalette. Ansonsten unterschied sich der 71er kaum gegenüber dem 70½er Modell. Neu waren hochlehnige Schalensitze und der Heckspoiler der Z/28-Modelle war nun eine grössere, dreiteilige Einheit.
1973 wurden die Stossstangen leicht überarbeitet, und der Leistungsabfall setzte sich fort: Der Basis-Sechszylinder leistete jetzt nur noch läppische 100 PS, der L82 nur noch 245 PS. Der Big-Block wurde nicht mehr als Option angeboten. An die Stelle des Super Sport trat der „Type-LT“ Camaro, der eine ganze Reihe von Luxusoptionen in einem Paket zusammenfasste.
Um die neuen Stossstangenvorschriften zu erfüllen, wurde der Camaro 1974 mit dicken Aluminiumstossstangen vorne und hinten neu gestaltet. Der einzige Kühlergrill, die Rallye-Sport-Option entfiel, war nun schaufelförmig und die hinteren Rückleuchten waren in die Kotflügel integriert. An den verfügbaren Motoren und Ausstattungsvarianten änderte sich jedoch nichts.