Fahrzeugbeschreibung
Dieser 1972er 350 SL befindet sich in einem sehr gepflegten Zustand und fährt sich genau so, wie es ein gut gewarteter Mercedes Oldtimer tun soll. Er ist bequem, schaltet samtig durch die Gänge und der Motor schnurrt gutmütig und ohne jegliche Vibration vor sich hin. Der Inneraum ist bis auf das neue Sitzpolster des Fahrersitzes original und rundum lässt sich kein Rost blicken. Die seltene Sonderlackierung «rot metallic» mit dem Farbcode 571H steht dem Wagen perfekt und ist bis auf ein paar Luftblasen hinten links in einem guten Zustand.
Ein echter, vollwertiger Roadster in zeitlos schöner Optik und mit zuverlässiger Mercedes-Technik, der einen Besitzer oder eine Besitzerin sucht, der oder die seine Laufleistung mit regelmässigen Ausfahrten verdoppelt.
Modellgeschichte:
Im April 1971 rollt ein neuer SL auf die Strasse, der Mercedes 350 SL. Der Wagen misst 4.39 Meter in der Länge, 1.79 Meter in der Breite und die Höhe mit geschlossenem Verdeck beträgt sportliche 1.30 Meter. Angetrieben wird das zeitlos schöne Modell erstmals in der Geschichte der Modellreihe von einem Achtzylinderaggregat mit 200 PS. Ebenfalls eine Premiere war die interne Bezeichnung, denn zum ersten Mal stand ein „R“ wie Roadster statt ein mit „W“ wie Wagen vor der Nummer. Im Fall des 350 SL war es die Baureihe R 107.
Am 18. Juni 1986 wurde die Entscheidung zur Serienfertigung der Baureihe R 107 gefällt. Nachrichten aus den USA, die über erhöhte Sicherheitsstandards berichteten, sorgten für mächtig Zündstoff in der Diskussionsrunde. Der damaligen Entwicklungschef Hans Scherenberg setzte sich mit Vehemenz dafür ein, den Wagen trotzdem als offenen Zweisitzer mit Stoffdach und zusätzlichem Hardtop, statt als Targa, ähnlich dem 911, zu produzieren.
Um den globalen Sicherheitsstandards gerecht zu werden und neue Massstäbe in Punkto Sicherheit zu setzen wurde Béla Barényis Sicherheitskonzept mit Knautschzonen vorne und hinten sowie der gestaltfesten Fahrgastzelle für den 107 weiterentwickelt. Die Bodengruppe stammte diesmal nicht von einer Limousine, sondern war eine eigenständige Rahmenbodenanlage. Ausgestattet mit einem geschlossenen Kardantunnel und kastenförmigen, mit unterschiedlichen Blechstärken versehenen Quer- und Längsträgern, sorgte diese für ein exakt definiertes Knautschverhalten. Auch A-Säule und Windschutzscheibe wurden komplett neu entwickelt und brachten eine 50% höhere Festigkeit im Vergleich zum Vorgängermodell hervor. Um weiter zur Sicherheit beizutragen, wurden sowohl die Front- als auch die Heckscheibe (Hardtop) in den Rahmen eingeklebt.
Im Innern wich das harte Armaturenbrett einem stossnachgiebigen und schaumgepolsterten Blechaufbau. und ist sowohl im oberen als auch im Kniebereich. Schalter und Hebel wurden versenkt und das Lenkrad bis auf den bewährten Pralltopf komplett überarbeitet. Der Tank war nun kollisionsgeschützt über der Hinterachse statt am Heck eingebaut, ab März 1980 fand man bereits ABS als Extra und ab Januar 1982 gab es sogar Airbag und Gurtstraffer.
Eine Optische Neuerung waren die gerippten Breitband-Rückleuchten, die man auch vielen an späteren Modellen findet.
Weil der 107 anfangs mit Kreiskolbenmotoren ausgestattet werden sollte, waren aufgrund der grösseren Einbauhöhe Getriebe- und Kardantunnel grosszügig dimensioniert. Vorgesehen waren Drei- und Vierscheibenmotoren. Der Vierscheiben-Versuchsmotor KE 413 leistete im R 107 stolze 277 PS und obwohl die Vorteile klar waren, kannten Chefingenieur Hans Scherenberg und sein Spezialist für Verbrennungs- und Abgasfragen, Kurt Obländer, auch die Nachteile des Wankelmotors und entschieden ich letztlich für den Einbau bewährter Ottomotoren.
Im August 1989, nach über 18 Jahren Serienfertigung des 350 SL, läuft das Erfolgsmodell aus. Insgesamt wurden in Sindelfingen 237’287 Roadster und 62’888 Coupés hergestellt, von denen die heute noch intakten Exemplare gefragte, zuverlässige und zeitlos anmutende Oldtimer sind.